Ein Kleinod öffnet seine Pforten
Endlich kann ein Kleinod deutscher Kunst des 17. Jahrhunderts wieder besichtigt werden. Mein jüngerer Sohn wohnt seit einiger Zeit bei, jetzt in Königs Wusterhausen. Er stammt natürlich wie ich aus dem schönen Lande Sachsen-Anhalt, Großraum Dessau. Seine Ambitionen liegen aber nun bei Brandenburg. Gut so. Er hat Fuß gefaßt. Sein Hobby ist das Volleyballspiel. Nebenbei ist er für die Kunst Brandenburgs offen. Und so lud er den Clan der Familie zur Eröffnung des Jagdschlosses KW, wie es in der Umgangssprache heißt, ein. Ein voller Erfolg! Volle Begeisterung von uns. Die Anderthalbstundenwartezeit hat sich gelohnt.
Die Geschichte des Schlosses, die Aufarbeitung der Geschichte des Vergessens und die Restaurierungsarbeiten seit der Wende 1990 sind einfach bemerkenswert. Ein Lob den Initiatoren und den Handwerksbetrieben, die dieses Meisterwerk vollbracht haben.
Als kulturgeschichtlich Interessierter für Brandenburg und Anhalt war es für mich ein Gewinn, dieses Schloß in seiner Gesamtheit zu sehen. Die enge Gemeinsamkeit von Brandenburg und Anhalt bekam ich direkt zu spüren.
Die Bilder von Friedrich Wilhelm I. in seinem Schloß halte ich für umstritten. Aber dieses mag jeder für sich beurteilen.
Für mich ist halt das Erlebnis "Schloß" prägend:
klare Gliederung der
Wohnbereiche, viel Licht in den Räumen und das Erlebnis, endlich im Raum des
legendären Tabakskollegiums zu verweilen, wo nicht nur Schindluder mit
Persönlichkeiten sondern auch Weltgespräche geführt worden sind.
Ein empfehlenswerter Besuch!
1320
Erste schriftliche Erwähnung der Burg Wusterhausen
1375
Erwähnung als "castrum wusterhuse" im Landbuch Kaiser Karl IV.
1475 bis 1669
Eigentum der Schenken von Landsberg. Das Gebäude erhält die heute noch prägende
Kubatur des für Landsitze der Renaissance verbindlichen Typs des "Festen Hauses"
1683
Erwerbung des Amtes Wusterhausen durch den Kronprinzen
Friedrich,
den späteren Kurfürsten
Friedrich III.
1669 bis 1698
Anlage eines Lustgartens durch den französischen Kunstgärtners Simon Godeau
1698
Weihnachten Überreichung des Gutes Wusterhausen an den Kurprinzen
Friedrich Wilhelm,
dem späteren König
Friedrich Wilhelm I.
1703
Errichtung der Kavalierhäuser
1698 bis 1713
In Opposition zur Hofhaltung des Vaters entwickelt der
Kurprinz,
1701
Kronprinz,
in Wusterhausen sein "Regierungsprogramm", "Aufbau des Leibbataillons der Langen Kerls."
1713 bis 1740
Friedrich Wilhelm I.
ist alljährlich während der Jagdsaison von August bis November in Wusterhausen
1740
Tod des Königs. Das Schloß bleibt Familienbesitz - der Verfall beginnt
1863 bis 1918
Nach der 1855 im Auftrag
Friedrich Wilhelms IV.
begonnenen Instandsetzung halten die Kaiser
Wilhelm I.
und
Wilhelm II.
hier wieder Hofjagden ab.
1926
Die Preußischen Schlösserverwaltung wird Eigentümerin und eröffnet ein Museum.
1945 bis 1947
Sitz der Sowjetischen Militäradministration
1947 bis 1957
Berufsschule der Deutschen Finanzverwaltung.
1951
verheerender Dachstuhlbrand.
1957 bis 1964
Sowjetische Kaserne
1964 bis 1991
Rat des Kreises
1991
Beginn der Restaurierungsarbeiten durch die Stiftung Preußischer Schlösser und
Gärten Potsdam-Sanssouci.
Die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg wird
Eigentümerin des Schlosses und des Gartens.
30. September 2000
Wiedereröffnung als Schloßmuseum
Ihr Bernhard Hagedorn Möhlau, den 30.09.2000